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Den Feldhamstern bei Grebehna geht es sauwohl

Zwochau. Matthias Bernt, Chef der Glesiener Pflanzenproduktion, kann die ganze Aufregung nicht verstehen. Weil er ein Roggenfeld hat abernten lassen, auf dem die vor zwei Jahren vom Mercedesgelände in Wiedemar umgesiedelten Feldhamster hausen, wird ihm der schwarze Peter zugeschoben. Angeblich werde den Nagern so die Nahrungsgrundlage entzogen. Sie müssten verhungern.

"Wir haben unsere vertraglichen Verpflichtungen erfüllt", ist sich der Landwirt sicher. Dass es zu einer früher als geplanten Stoppelbearbeitung gekommen ist, führt Giso Damer, Sachgebietsleiter Natur- und Artenschutz in der Kreisverwaltung Delitzsch, lediglich auf ein Missverständnis ohne große Folgen zurück.

Die Feldhamstern hätten dennoch ausreichend Zeit gehabt, sich zu bevorraten. Die Population habe sich prächtig entwickelt. Mehr als 300 Tiere leben derzeit auf dem Areal. "Den Feldhamster geht es hier sauwohl", sagen sowohl der Landwirt als auch der Naturschützer. Kein Vierbeiner mit den dicken Backen sei durch die Feldbearbeitung zu Schaden gekommen. Noch immer gibt es auf etwa 30 Hektar Stoppelfeld (15 Hektar hätten es laut Vereinbarung nur sein müssen) ausreichend Futter.

"Wir sehen den Feldhamster als das, was er in der Natur ist - als Teil einer Nahrungskette, Futter für die Greifvögel", machte Giso Damer deutlich. Auf etwa 50 Quadratkilometer sei der Feldhamster im Landkreis Delitzsch verbreitet. "Es ist die letzte Population in Sachsen, keinesfalls aber in Deutschland." Ein sensibler Umgang sei angebracht, auch deshalb weil die Europäische Union dafür ein sehr waches Auge hat. Bei jedem Verfahren, ob Straßen- oder Wohnungsbau, müssen die geschützten Nager berücksichtigt werden. "Ihm die nötige Aufmerksamkeit zu geben, heißt nicht einen Naturzoo errichten."

Umsiedlungsaktionen wie bei Mercedes werde es für die geplante Ortsumgehung Grebehnas nicht geben. Egal, welche Trassenführungen sich letztlich durchsetzt, in jedem Fall werden die Hamster tangiert. Damer bringt es auf den Punkt: "Wir können die Vorkommen positiv beeinflussen oder auch nicht." Dort, wo durch Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und anderes die Lebensgrundlage der Feldhamster verbessert wird, werden mehr Nager leben als anderswo. Auf diese Weise sollen auch Hamster im Grebehnaer Raum in neue Gebiete ziehen.

"Bei uns gab es schon immer Feldhamster, das ist nicht neu", so Zwochaus Bürgermeister Rudolf Ryll. Einen übertriebenen Schutz hält er für nicht sinnvoll. "Es ist genug getan worden..."

Leipziger Volkszeitung - Meldung vom 24.07.2003

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