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Einsamer Hamster im Breiten Bleek stoppt Straßenbahn nach Stöckheim

Haben ihn die anderen, als sie fortzogen, vergessen? Fühlte er sich in Stöckheim so wohl, dass er blieb? Oder starben seine Artgenossen allesamt? Wir wissen es nicht. Nur soviel: Im Breiten Bleek, östlich der Leipziger Straße, lebt schräg gegenüber dem Zoo ein einsamer Feldhamster. Biologen entdeckten jetzt seinen Bau. Folge: Der für 2004 geplante Bau der Straßenbahn ist vorerst gestoppt.

Das erklärte Christopher Graffam, Sprecher der Braunschweiger Verkehrs-AG, gestern auf Anfrage. Ursprünglich sollte mit dem Bau in Kürze begonnen werden, dann hieß es, das Projekt verschiebe sich auf den Spätsommer, jetzt kam heraus: Da im Planfeststellungsbeschluss der Hamster glatt "vergessen" wurde, könnte ein einziger Einspruch die Bauarbeiten jederzeit stoppen.

Mehr noch: Würde dem Hamster auch nur ein Härchen durch eine Baggerschaufel gekrümmt, drohten den Verantwortlichen empfindliche Geldbußen. Wegen Verstoßes gegen das Naturschutzgesetz.

So weit will es die Braunschweiger Verkehrs-AG natürlich nicht kommen lassen. Um das wie ein Damoklesschwert über dem Projekt schwebende Risiko eines erzwungenen Baustopps auszuschließen, soll der streng naturgeschützte Nager bereits in den nächsten Tagen eingefangen werden. Das erklärte Dr. Gunnar Rehfeldt, ein von der Stadtverwaltung beauftragter Biologe, unserer Zeitung auf Anfrage.

Und das geht so: Mit einem Käfig wird der Diplom-Biologe, Mitinhaber der Firma LaReG, im Breiten Bleek anrücken, das hungrige Tier, das eben seine Winterruhe beendete, mit leckerem Mais und anderen Köstlichkeiten aus seinem Bau locken. Um es dann einige Kilometer weiter nordwestlich, in Lamme, auszusetzen. Dem Naturschutz wäre damit Genüge getan.

Die Stadt Braunschweig hatte die jetzt vorgenommene erneute Kartierung des Breiten Bleeks (1999 waren hier 6 bis 8 Hamsterbauten festgestellt worden) in Auftrag gegeben, und die Hamsterfahndung brachte Überraschendes zu Tage: eine Entwarnung für das Neubaugebiet Breites Bleek (bis zu 50 Wohneinheiten) nämlich. Will heißen: Das 6,9 Hektar große Plangebiet nördlich der Ortslage ist offiziell hamsterfrei. Die Tiere haben sich verzogen. Oder die kalten Winter nicht überlebt.

Nur einer nicht, nebenan. Alles in allem rund 2000 Euro, erklärt Dr. Gunnar Rehfeldt, würden die Umsetzung und weitere Betreuung bis 2010 kosten. Doch die Prognose ist schlecht, die Mortalitätsrate hoch. Soll heißen: Der Stöckheimer Hamster wird den Sommer im Lammer "Exil" aller Voraussicht nach nicht überleben.

Davon geht auch Dr. Rehfeldt aus. "Krankheiten, streunende Hunde, Füchse – es gibt viele Gefahren für ihn." Und dann sind da noch die heimischen Greife, die natürlich längst auch das Lammer Hamsterparadies für sich entdeckt haben. Ein üppiges Nahrungsangebot finden Milan, Bussard & Co dort vor. Und regelmäßig "frische Ware" aus Braunschweigs Neubaugebieten.

newsclick.de - Meldung vom 19.5.2004

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