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Feldhamster helfen der Stadtkasse

Negativ-Meldungen über hohe Kosten wegen Umsiedlung von geschützten Feldhamstern machen allenthalben die Runde. In Delkenheim hat man eine clevere Lösung gefunden und dabei sogar noch Geld gespart.

Wer hätte das gedacht: Ein paar kleine Delkenheimer Feldhamster haben dafür gesorgt, dass die Stadtkasse entlastet wird. Wie das kam? Ganz einfach: Sie haben ihr angestammtes Revier verlassen und nehmen ihre Mahlzeiten auf anderen Äckern zu sich. Denn die Bauern, denen diese gehören, bewirtschaften sie "hamstergerecht". Das tun sie in Absprache mit dem städtischen Umweltamt, das bei den Planungen für das neue Delkenheimer Gewerbegebiet die Feldhamster entdeckt hatte. Und da die kleinen Nager, die früher als Plage galten, nach den EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien (FFH) eine bedrohte Art sind, musste etwas getan werden, um sie zu retten. Und da war man in Delkenheim ausgesprochen findig. Für eine ohnehin fällige Ausgleichsfläche im Rahmen der geplanten Bebauung hatte das Wiesbadener Umweltamt ursprünglich Kosten von 8,50 Euro pro Quadratmeter für die entsprechende Bepflanzung einkalkuliert. Wegen der Hamster entschied man sich dann aber für ökologischen Landbau, zahlte für die Begrünung am Rand des Gebietes 0,70 Cent pro Quadratmeter plus rund 1000 Euro pro Jahr an die Landwirte, die das zehn Hektar große städtische Gebiet pflegen. Umweltamtsleiter Joachim Mengden freut sich: Die Rechnung ging auf, indem man die Bewirtschaftung des alten Reviers einstellte und statt dessen den Hamstern die neue Umgebung "schmackhaft" machte - und dort lassen sie es sich seitdem gut gehen.

Olaf Godmann von der Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz, der mit dem Umweltamt zusammenarbeitet, machte regelmäßig seine Kontrollgänge und bestätigt den Erfolg der Aktion. Auf dem besagten Gebiet düngen die Landwirte nicht, lassen Stoppeln länger stehen, haben die Saatfolge geändert und bauen dort keinen Raps mehr an. Damit wird gleichzeitig die Population der Hamster gestützt, die sich zwar sehr schnell vermehren, aber nicht lange leben. Echte "Umsiedlungen", wie häufig gemunkelt wird, gibt es laut Godmann eher selten.

Die Delkenheimer Ortsvorsteherin Regina Maaß (SPD) ist mit der cleveren Lösung sehr zufrieden, schließlich hatten in Ortsbeiratssitzungen erboste Bürger horrende Kosten durch einen Feldhamster-Umzug befürchtet. So wie in Mainz, wo die Stadt mal eben 2,7 Millionen Euro hinblätterte, weil die Tiere einem Bebauungsplan einen Strich durch die Rechnung machten und Ersatzflächen erworben werden mussten. Da hat Wiesbaden mal die Nase vorn.

Die Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz arbeitet seit kurzem mit Landwirten zusammen, die gegen eine kleine Entschädigung etwa sechs Meter breite Erntestreifen an ihren Feldern so lange stehen lassen, bis sich die Tiere im Winterschlaf befinden. Dafür werden noch Paten gesucht, die für die entstehenden Kosten aufkommen.

Wiesbadener Kurier - Meldung vom 27.7.2004

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