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Feldhamster müssen zum Funkturm umziehen

"Braunschweig hat wirklich genügend Baugebiete", sagt Georg Kinat mit Nachdruck. Der 49-Jährige hat mehr als 400 Unterschriften gegen das geplante Neubaugebiet "Am Steinberg" in Broitzem gesammelt und die Liste dem Stadtplanungsamt, der Bezirksregierung, den Ratsfraktionen und dem Naturschutzbund geschickt.

Georg Kinat wohnt seit zehn Jahren mit seiner Ehefrau Helga Rieke in Broitzem in der Straße "Am Steinberg" – in direkter Nachbarschaft zu dem von der Stadt geplanten Neubaugebiet zwischen Fernmeldeturm, Steinbergstraße, Am Steinberg und Steinbrink. "Zurzeit braucht hier niemand neues Bauland, nicht in Braunschweig, geschweige denn in Broitzem", begründet Georg Kinat seine Aktion.

Zunächst sollten seiner Meinung nach die noch freien Plätze – in Broitzem seien das 40 – verkauft werden. "Laut Aussage des Planungsamtes gibt es insgesamt rund 850 freie Bauplätze", sagt Kinat. Seine Sorge: Angesichts der finanzschwachen Zeiten, der voraussichtlichen Kürzung der Eigenheimzulage und der Abwanderung von Häuslebauern in die umliegenden Kommunen könnte die Stadt auf dem erschlossenen Bauland sitzen bleiben. Außerdem müssten erneut Feldhamster umgesiedelt werden.

"Eine Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern ist nach wie vor gegeben. Dies hat für die Zukunft auch eine Wohnungsmarktstudie bestätigt", hält Adrian Foitzik, Sprecher der Stadt, den Bedenken entgegen. Eine Stadt wie Braunschweig müsse Bauplätze an unterschiedlichen Standorten und in unterschiedlicher Größe anbieten, um für Zuzügler attraktiv zu sein.

Fraglich ist für Kinat auch: "Wie will die finanziell am Rande des Abgrundes stehende Stadt den Kauf des Baulandes finanzieren?" Seine Befürchtung: "Wenn die Nachfrage nicht stimmt, haben wir hier jahrelang unter Baudreck und Lärm zu leiden." Bauphasen, so die Stadtverwaltung, dauerten in der Regel länger als ein Jahr. "Konkrete Aussagen sind kaum möglich, da der Verkauf an private Bauherren vorgesehen ist", so Adrian Foitzik. Der zügige Verkauf von Grundstücken in Lamme stimme jedoch optimistisch.

Auch dort mussten zuvor die Feldhamster weichen, wurden umgesiedelt – mit Erfolg, wie aus der oberen Naturschutzbehörde zu erfahren ist. "In Lamme ist die Umsiedlung der Hamster sehr gut gelaufen", so Dr. Horst Grunert.

Auch für die Umsiedlung der Feldhamster in Broitzem hat die Bezirksregierung bereits eine Genehmigung erteilt. "Natürlich mit der Auflage, Felder als Futterquelle für die Tiere zu bestellen", so Grunert. Das Gebiet nördlich des Funkturms soll ihre neue Heimat werden. Friedmund Melchert, erster Vorsitzender des Naturschutzbundes Braunschweig gibt zu Bedenken: "Wenn es den Hamstern dort so gut gefallen würde, wären sie schon längst da."

Eine Gnadenfrist bleibt den Tierchen. "Man hätte das bis Mitte September machen müssen. Jetzt sind die Hamster längst in der Winterruhe und dürfen nicht mehr gestört werden", sagt Horst Grunert.

Nicht gestört werden – das wollen auch die meisten Broitzemer. Die Unterschriftenliste gegen das Neubaugebiet hätte noch weiter gefüllt werden können. Nun will man die Stadt möglichst dazu bewegen, die Planungen für das Neubaugebiet einzustellen – zumindest aber für unbestimmte Zeit auszusetzten.

"Wenn in fünf Jahren alle Bauplätze in Braunschweig verkauft sind, kann die Stadt das Bauland doch immer noch erschließen", findet Georg Kinat.

newsclick.de - Meldung vom 6.12.2003

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