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Hamster machen Lamme berühmt

Das rechte Auge ist dick zugeschwollen. "Der hat wohl gekämpft", meint Biologie-Studentin Heike Böhm und betrachtet das prächtige, leicht lädierte Feldhamstermännchen, das da leicht benommen im engen Metallkäfig hockt. In der Nacht war das Tier in die Falle getappt. Dann endlich geht die Klappe wieder auf – und schwupps ist der Hamster in seinem Bau verschwunden.

Bevor er, womöglich, von einem Greifvogel erwischt wird. Denn die kreisen gern über dem Hamsterparadies. Spannend geht’s zu auf dem Lammer "Hamsterstreifen", wo sich mittlerweile mehrere Dutzend Nager eingefunden haben. Importiert u.a. aus Timmerlah und Geitelde (wir berichteten). TV-Teams, zuletzt eines vom NDR, interessieren sich für die possierlichen Nager, die sich in Lamme offenbar sauwohl fühlen.

Tonige Schwarzerde

Und von Biologen der TU Braunschweig wissenschaftlich betreut werden. Von Anfang an dabei ist Dr. Gunnar Rehfeldt, er hat im Auftrag der Stadt schon viele Nager umgesiedelt. Folge: Der "Hamsterstreifen", einst 30 Meter breit und 325 Meter lang, wächst. Und wächst. Und wächst. Und eigentlich ist es längst kein "Streifen" mehr, sondern ein richtiger Acker, nördlich zwischen B1 und Baugebiet Lammer Busch gelegen: 5 Hektar groß und bereits 150 Meter breit. Und noch gibt’s in der Stadt weitere "Hamsterverdachtsflächen", der amtlich verordnete Exodus geht also weiter.

Der Lammer Boden ist für die Tiere aber auch ideal. Tonige Schwarzerde, die zusammenklebt, trockener Lößboden, ohne Steine und Sand, in dem sich trefflich bis zu 3 Meter tiefe einsturzsichere Burgen bauen lassen. Gunnar Rehfeldt: "Die Tiere sind wählerisch: Dort hinten am Hochspannungsmasten zum Beispiel sind keine, da ist es zu feucht, das mögen sie nicht. Am liebsten haben sie’s leicht erhöht, weil da kein Wasser ist." Etwa am Geitelder Hang. "Da ist es optimal, da haben wir richtig dicke Hamster gefangen."

Kauzige Eigenbrötler

Allerdings, Hamster sind von Natur aus kauzige Eigenbrötler, sie hamstern gern für sich allein, kommen nur ab und an, zur Paarung zusammen. Wird es da nicht irgendwann auf dem Hamsterstreifen zu eng? Nein, meint Gunnar Rehfeldt. Die Dichte entspreche ja durchaus der Population in früheren Jahrhunderten. Zwar komme es vor, dass Tiere sich etwas weiter entfernten. Das sei aber kein Problem.

Zur Not wird der Hamster eben wieder eingefangen. Zumal, wenn es ihn in seine alte Heimat zieht, dorthin, wo er, per Ratsbeschluss, nichts mehr zu suchen hat. Wie in Lamme-West (ca. 500 Einfamilienhäuser): Bei einer erneuten Kartierung des 400 Meter Luftlinie entfernten Baugebietes stellte man fest: Einige der im Mai 2002 umgesetzten Hamster, 45 waren es, haben sich wieder dorthin verdrückt. Jetzt werden sie zurückgeholt. Hamster für Hamster.

Und so soll ihnen das Bleiben schmackhaft gemacht werden: Biologen untersuchen, was Hamster am liebsten knabbern. Testweise angebaut werden deshalb u.a. Weizen, Gerste, Hafer, Erbse, Ackerbohne, Luzerne sowie diverse Wildkräuter wie etwa Schafgarbe. Ein erster Eindruck: Vor allem dorthin, wo saftige Luzernen stehen, zieht’s die Lammer Hamster. Gunnar Rehfeldt: "Aber die Wildkräuter sind auch nicht schlecht."

newsclick.de - Meldung vom 24.5.2004

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