Hamsterumzug "kostet" 6,8 Millionen

Sie stehen unter Naturschutz, die possierlichen Nager, die derzeit in rund 120 Bauten ihren Winterschlaf halten. Und sie lassen bei der Stadt die Köpfe rauchen. Denn bevor die Bagger anrollen können und die Erschließungsarbeiten für das rund 90 Hektar große Gelände starten, müssen die Hamster eine neue Heimat finden. Dafür hat die Stadt eine Lösung gefunden, die mit den Vorschriften des Naturschutzes in Einklang steht, berichtete Baudezernent Norbert Schüler (CDU) gestern im Bauausschuss: Die Tierchen werden "vergrämt". Wenn sie im Frühjahr aus ihren Erdhöhlen kommen, finden sie zunächst nichts Essbares vor. In einer genau ausgetüftelten Entfernung wird Futter ausgelegt, um sie Zug um Zug auf Felder in Randlage des Gewerbegebiets zu locken. Hamster, die nicht freiwillig umziehen, werden eingefangen und umgesiedelt.

Der Haken bei der Sache: Diese Ackerflächen, immerhin 33 Hektar, können nicht mehr als Gewerbegebiet vermarktet werden. 6,8 Millionen Euro würden der städtischen Grundstückverwertungsgesellschaft (GVG) verloren gehen. Das kann sich die GVG nicht leisten, sie wird die Kosten daher auf die Grundstückpreise im Gewerbepark umlegen müssen. Dass die Vermarktung des Geländes damit in wirtschaftlich schwieriger Zeit noch komplizierter wird, liegt auf der Hand. Hinzu kommt, dass weitere 16 Hektar als landespflegerische Ausgleichsfläche vorgesehen werden müssen.

Bei dem Projekt steht die Bauverwaltung unter Druck: Im Frühjahr müssen die Arbeiten starten, schließlich soll auf einem Teil des Areals der neue Messeplatz Anfang 2005 seine Pforten öffnen. Am 4. Februar sollen Bauausschuss und Stadtrat den Weg freimachen für den ersten Bauabschnitt.

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