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Hamstervirus tötet drei Transplantatempfänger

ATLANTA. Erneut sind Transplantationspatienten mit tödlichen Erregern infiziert worden. Wie die Gesundheitsbehörden im US-Staat Rhode Island mitteilen, sind im April 2005 drei Patienten an einer Infektion mit dem Lymphozytären Choriomeningitis-Virus (LCMV) gestorben. Die Untersuchung ergab, dass das Virus durch die Organtransplantation übertragen wurde. Die Spenderin wiederum hat sich vermutlich bei einem Haustier infiziert, war aber nicht an der Infektion gestorben.

LCMV ist unter Nagern endemisch. Nach Angaben der US-Centers of Disease Control and Prevention sind in den USA etwa fünf Prozent aller Mäuse infiziert. Andere Nagetiere, etwa Hamster, gehören nicht zum natürlichen Reservoir der Viren, können sich aber infizieren. Werden die Hamster als Haustiere gehalten, kann sich auch der Mensch infizieren. Die Übertragung erfolgt durch Kontakt mit Speichel, Urin, Faeces oder Nestmaterial – und ist keineswegs selten. Nach Angaben der CDC haben etwa zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen LCMV im Blut. Eine Infektion ist aber nicht gleichzusetzen mit einer Erkrankung. Tatsächlich verläuft die Infektion beim Menschen fast immer inapparent. Allenfalls kann es zu einer grippeähnlichen Erkrankung kommen, die aber praktisch nie mit LCMV in Verbindung gebracht wird. Die Viren sind im menschlichen Körper nur über sieben bis zehn Tage nachweisbar und eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist normalerweise nicht möglich.

Bei Organtransplantationen ist die Situation anders, da die Viren direkt mit dem Gewebe auf einen Empfänger übertragen werden, dessen Immunsystem iatrogen (zur Vermeidung von Abstoßungsreaktionen) geschwächt ist. Doch auch in dieser Situation ist es bisher nur in einem Fall zu einer Erkrankung gekommen, schreiben die US-Behörden. Deshalb werden die Spender auch nicht regelmäßig auf frische LCMV-Infektionen hin untersucht. Üblich sind in den meisten Ländern Antikörpertest auf Hepatitis-Viren, HIV, Cytomegalie-Virus, Syphilis und eine toxikologische Untersuchung.

Es gab also eine systematische Sicherheitslücke, die jetzt zu den tragischen Infektionen führte. Von vier Empfängern starben bisher drei an einer LCMV-Erkrankung. Nach Presseberichten konnte zwei weitere Organempfänger noch nicht kontaktiert werden. Die Spenderin selbst testete positiv auf LCMV. Sie besaß einen Hamster als Haustier, der noch nicht getestet wurde.

Die Organe waren von der New England Organ Bank vermittelt worden. Dort fand sich am 25. Mai noch keine Stellungnahme zu der Frage, ob ein LCMV-Screening eingeführt werden soll.

Erst vor wenigen Monaten waren in Deutschland drei Patienten gestorben, die sich bei einer Transplantation mit Tollwutviren infiziert hatten. Ein vierter Patient überlebte, weil er geimpft war. Eine ähnlich tragische Serie hatte es im Juli 2004 in den USA gegeben. Anders als bei der aktuellen LCMV-Übertragung waren die Rabies-infizierten Spender selber an der Infektion gestorben.

Links zum Thema

Deutsches Ärzteblatt - Meldung vom 25.5.2005

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