Sie sind hier: Startseite - Hamster-Nachrichten - Meldung

Nachricht vom (Kommentare: 0)

Jetzt ist Schluss mit lustig

Hamster-Experte Holger Hellwig ist es gewohnt, dass man sich gelegentlich über ihn lustig macht. Doch seitdem "Der Spiegel" und "Die Zeit" das Mainzer Hamster-Problem zur bundesweiten Lachnummer machten, hat der Spott eine andere Qualität. Würde es die "Harald Schmidt Show" noch geben, Hellwig hätte beste Aussichten auf den zweifelhaften Titel "Liebling des Monats". Dass die Stadt 2,7 Millionen Euro ausgeben muss, um eine Schar Hamster umzusiedeln, weil sie einem Riesenprojekt wie dem "Wirtschaftspark Mainz Süd" im Weg sind - das gab einfach eine prima Lokalposse ab. Und Hellwig, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbands Rheinhessen, der für die Stadt die Hamster umsiedeln soll, ist darin der Part des Hanswurst zugedacht.

Doch nun hört der Spaß auf: Der Mainzer Staatsanwaltschaft liegt eine anonyme Strafanzeige gegen Hellwig vor. Der Verfasser äußert den Verdacht, dass Hellwig "die Stadt Mainz erpresst bzw. genötigt hat, die Umsetzung der Hamster durchzuführen um in betrügerischer Absicht Honorar zu kassieren". Zur Untermauerung dieser These werden zwei Zitate aus dem "Spiegel" angeführt. "Er schaut nach Löchern. So wie er das immer tut, wenn er mal wieder einen Auftrag braucht", lautet das erste. Zitat Nummer zwei: "Und ohne dass er so recht verrät, wie viel Honorar er als Hamsterlobbyist für seinen Verband hereinholt, für seinen `Landschaftspflegeverband`, der ein Ein-Mann-Unternehmen ist."

Der Leitende Oberstaatsanwalt Klaus Puderbach sagte auf AZ-Anfrage, dass Strafanzeigen, die erkennbar auf Grund von Formulierungen in der Presse verfasst wurden, in der Regel kein Anlass für Ermittlungen seien. Gleichwohl müsse geprüft werden, ob der Verdacht Substanz habe. Laut der gestrigen Auskunft von Puderbachs Stellvertreter, Oberstaatsanwalt Klaus Peter Mieth, sei noch nicht entscheiden, wie mit der Anzeige weiter verfahren werde.

"Aus der Luft gegriffen" sind die Vorwürfe aus Sicht von Hellwig. Auch dem "Spiegel" habe er klar gemacht, dass er als Geschäftsführer eines eingetragenen Vereins gar nicht gewinnorientiert arbeiten dürfe. "Wenn Sie sich unsere Jahresbilanz angucken, würden Ihnen Tränen in den Augen stehen", sagte Hellwig der AZ. Gestern begann er übrigens mit der Kartierung des ersten Bauabschnitts für den Wirtschaftspark. Hellwig erwartet, zehn bis zwanzig Hamster auf dem Gelände zu finden und von der Genehmigungsbehörde auch die entsprechende Fang-Erlaubnis zu erhalten.

Auch für die Stadt ist in Sachen Hamster nun Schluss mit lustig. Nachdem man mit Anfragen von Boulevard-Magazinen und sogar von der internationalen Presse wie BBC und "Daily Telegraph" überschwemmt wurde, sollen vorerst keine weiteren Stellungnahmen zur Hamster-Frage abgegeben werden. "Die wollen uns durch den Kakao ziehen, obwohl wir de facto nur Opfer der strengen Umweltauflagen der Europäischen Union sind", sagte der städtische Pressesprecher Markus Biagioni der AZ. Außerdem: "Kamerateams, die auf dem Gelände herumlatschen, können die Hamster momentan am wenigsten gebrauchen. Dann würde es nur wieder Knatsch mit der EU geben."

Allgemeine Zeitung - Meldung vom 4.5.2004

Einen Kommentar schreiben

Die E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht!

Bitte rechnen Sie 6 plus 7.

Zurück

Partner-Seiten

Anzeige
modified Shop Templates | modified Textfeld Attribut | modified Bild Attribute | modified Preisdarstellung PLUS | modified Shop SEO-URL | modified Shop Module