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Leckeres Futter lockt Hamster weg

Weniger stur als befürchtet sind die Hamster auf dem Gelände des geplanten Wirtschaftsparks Süd. AZ-Recherchen zu Folge haben sich rund zwei Drittel der Nager, die in ihren Höhlen auf dem Areal des ersten Bauabschnitts ihre Winterruhe beendet haben, artig getrollt. Einige wenige mussten von Experten gefangen und umgesetzt werden.

In der nächsten Woche will die Stadt bekannt geben, dass dem Bau des Messegeländes, des ersten Realisierungsabschnitts für das Hechtsheimer Gewerbegebiet und der Erschließungsstraßen nichts mehr im Wege steht. Demnächst soll der offizielle Spatenstich fürs Messeareal erfolgen. Doch noch gibt man sich im Rathaus in der Hamsterfrage zugeknöpft. Nachdem überregionale Medien wie "Die Zeit" oder "Der Spiegel" die Mainzer Hamster zur bundesweiten Lachnummer gemacht und Boulevard-Magazine oder die internationale Presse das Presseamt mit Anfragen überschwemmt hatten, will die Stadt derzeit keine Stellungnahmen abgeben.

Strenger NaturschutzSchließlich trifft der Spruch "Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen" in diesem Fall haargenau auf Mainz zu. Die unter Naturschutz stehenden Nager muss die Stadt gemäß den strengen Gesetzen der Europäischen Union auf benachbarte Flächen umsetzen. Da entsprechende Grundstücke hinzugekauft werden müssen, verteuert sich der Wirtschaftspark um rund 2,7 Millionen Euro. Zunächst war sogar von 6,8 Millionen Euro die Rede. Diesen Betrag konnte das Rathaus aber drücken, indem es eine Genehmigung dafür erwirkte, die landschaftspflegerischen Ausgleichsflächen von 26 Hektar auf 16 Hektar zu reduzieren. Letztlich wird die städtische Grundstücksverwaltungsgesellschaft (GVG) bei der Vermarktung nicht umhinkommen, diese Mehrkosten auf den Verkaufspreis für die Grundstücke umzulegen.

Rund 92 Hektar umfasst das komplette Areal des Wirtschaftsparks, 70 bis 90 Feldhamster werden hier vermutet. Auf der Fläche des ersten Bauabschnitts war die Zahl auf 20 geschätzt worden - letztlich fanden die Experten 17 Nager. Um die 30 bis 40 Zentimeter großen Tierchen umsetzen zu können, muss die Stadt strenge Regeln beachten und eine entsprechende Genehmigung der Aufsichtsbehörde des Landes einholen. Da die Feldhamster während der Frostperiode ihre Winterruhe halten und die Weibchen Anfang Juni wieder trächtig sein können, ist die Zeitspanne, in der die Tiere umgesetzt werden können, auf wenige Wochen begrenzt.

Vor knapp zwei Wochen gab die Landesbehörde grünes Licht: Hamster-Experte Holger Hellwig vom Landschaftsverband Rheinhessen-Nahe konnte mit der Aktion beginnen. Das Gros der putzigen Pelzträger ließ sich planmäßig "vergrämen": Als sie ihren Bau verließen und nichts Leckeres zu Fressen fanden, wanderten sie auf die benachbarten Felder ab, wo schmackhaftes Futter lockt. Die etwas sesshafteren Tierchen wurden schließlich in nächtlichen Aktionen gefangen und auf die vorbereiteten Ackerflächen versetzt.

Nächste Aktion 2005? Das gleiche Procedere muss für die weiteren Bauabschnitte vorbereitet werden - genaue Kartierungen stehen an, damit die Stadt den entsprechenden Antrag an die Aufsichtsbehörde stellen kann. Dann dürfen sich die Hamster-Experten im nächsten Frühjahr wieder auf den Hechtsheimer Feldern auf die Lauer legen.

Allgemeine Zeitung - Meldung vom 29.5.2004

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