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"Pacht" soll Nagern Überleben sichern

Lange Zeit bedrohte ein Nagetier den Bau der neuen und Millionen teuren SAP-Arena in Mannheim. Der kleine Hamster war gerade da heimisch, wo die riesige Multifunktionshalle gebaut werden sollte - und der Nager steht unter Schutz. Doch dann hat die Europäische Union dem Artenhilfsprogramm der Stadt Mannheim zugestimmt, rechtzeitig zur Eröffnung der Arena wurde in einer Ecke des Heidelberger Zoos eine Hamsterzuchtstation präsentiert.

Doch der Nager ist nur noch selten anzutreffen. Unter den gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen ist das Töten von Feldhamstern oder seine nachhaltige Störung im Lebensraum unzulässig. Die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) in Neustadt fordert die Landwirte und andere Flächennutzer dazu auf, den Bestand auf ihrem eigenen oder einem gepachteten Areal zu erhalten. Drohen Ertragseinbußen durch zu viele Hamster, dann können die Betroffenen entschädigt werden.

Diese "Hamsterpacht" regelt den Schutz der kleinen Nager in einem Drei-Stufen-Programm. In der untersten Stufe geht es um die rücksichtsvolle Bewirtschaftung einer ansonsten normal genutzten Fläche. Dazu gehören "Spritzfenster" rund um den Hamsterbau, eine wendende Bodenbearbeitung ab Oktober, Stoppelumbruch beim Bau sowie das Zurücklassen von Erntegut. Zum Lohn winkt die SGD mit Prämien nach einer "Hamster-Tabelle" - je nach Größe der Fläche und Zahl der Tiere zwischen 30 und 51 Euro pro Frühjahrsbau.

In der Stufe zwei werden Flächen im Rahmen der konjunkturellen Stilllegung zum Schutz der Hamster besonders behandelt - etwa mit der Einsaat einer Feldhamstermischung. Der Staat stellt das Saatgut und entschädigt für die Arbeit. In der höchsten Stufe pachtet die SGD die Flächen und lässt sie vom Landschaftspflegeverband Rheinhessen-Nahe als "hamsterfreundliche Ackerfläche" bewirtschaften.

Die Hamsterpacht der ersten Schutzstufe zeigt nach Auskunft der SGD-Süd erste Erfolge vor allem in Rheinhessen und im Donnersbergkreis. Im Kreis Mainz-Bingen wurden bislang zwei Pachtverträge zum Schutz von neun Hamstern, im Kreis Alzey-Worms sechs Verträge für 37 Hamster abgeschlossen. In der Gemarkung der Stadt Mainz sind es gar neun Verträge, durch die 134 Hamstern Schutz gewährt wird, in Worms ein Vertrag für 47 Hamster, berichtet SGD-Sprecher Hemm.

Die pausbäckigen Tierchen seien rar geworden. Noch vor 20 Jahren überschwemmten die Landwirte die Hamsterbauten mit Wasser und Jauche und töteten die flüchtenden Tiere. Die Konzentration auf wenige Feldfrüchte sowie die jährliche Mehrfachnutzung der Flächen bieten dem Tier eine nur einseitige Ernährung und zu wenig Möglichkeit, sich für die Winterzeit mit Nahrung einzudecken.

Allgemeine Zeitung - Meldung vom 20.9.2005

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