Potsdamer bauen Särge für kleine Tiere

Potsdam. Yvonne Krüger und ihr Freund Thomas Reinwarth kommen vom Bau. Sie ist Bautechnikerin, er Stahlbetonbauer. Beide sind arbeitslos. Auf dem Bau läuft es schlecht, das weiß jeder. Also sind Ideen gefragt. Eine entstand Weihnachten. Die Ratte der beiden Potsdamer war gestorben. Wohin jetzt mit dem toten Tier? Reinwarth baut eine Kiste. Die Ratte soll in Würde begraben werden. Und da ist sie, die Idee. Was machen eigentlich all die anderen Kleintierhalter, wenn ihre Lieblinge das Zeitliche segnen?

Gedacht, getan – Ende Juli ist es soweit: In der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee soll der Laden für „Kleintiersärge“ öffnen. Reinwarth hat verschiedene Modelle von Kisten entworfen und gebaut. Die Särge sind 25 bis 60 Zentimeter lang. Die kleinste Kiste ist zum Beispiel für Wellensittiche gut geeignet. In den größeren Särgen können Katzen und kleine Hunde beerdigt werden. Zunächst wird die 30-jährige Yvonne das Geschäft alleine führen. Für den Start ins eigenständige Berufsleben erhält sie für sechs Monate ein Übergangsgeld vom Arbeitsamt. Wenn alles gut läuft und die Idee sich durchsetzt, soll Thomas der erste Angestellte des Unternehmens werden.

Die beiden Potsdamer knüpfen im Vorfeld der Geschäftseröffnung schon zahlreiche Kontakte. Sie besuchen Tierfriedhöfe in Berlin und Brandenburg und sprechen mit den Bestattern. Außerdem suchen sie Zoo-Geschäfte in der Gegend auf. „Fast alle finden die Idee gut und unterstützen uns“, sagt Krüger. Die Särge für Hamster & Co. werden aus Leimholz gefertigt und mit Samt ausgeschlagen. Auf Wunsch kann der Deckel mit Schriftzügen oder Ornamenten verziert werden. Die größeren Kisten werden etwa 135 Euro kosten, die kleineren sind entsprechend preiswerter zu haben. Die Hoffnung der beiden Potsdamer begründet sich in der Tierliebe der Menschen. Immer mehr Frauen und Männer leben als Single – für sie sind Hund oder Katze manchmal die einzigen Gefährten. (ddp)

www.kleintiersaerge.de