Skandalöse Zustände in Rhenen

"7. Internationales Nagerfestival" - so wurde es angekündigt und voller Freude einmal eine internationale Veranstaltung von Gleichgesinnten zu besuchen, machten wir uns auf nach Rhenen/Holland in den Ouwehands Tierpark. Was uns allerdings dort erwartete waren die absolute Hölle für die Tiere und unglaubliche Bilder für jeden Tierfreund.
Um es direkt noch vorweg zu nehmen, der folgenden Bericht ist in keiner Weise übertrieben und entspricht leider voll und ganz der grausamen Wahrheit. Der Zustand einiger Tiere war so schrecklich, dass sich uns fast der Magen umdrehte.

So und ähnlich sahen sämtliche der gequälten Tiere aus.

Selbst für Menschen war der 29. Mai ein recht warmer Sommertag, aber die Temperaturen, die uns in dem mittelgroßen Festzelt erwarteten (min. 30°), waren wirklich kaum zu ertragen, schon gar nicht für Kleintiere. Zumal dieses Zelt ja auch nur zwei ca. 2m breite Ein- bzw. Ausgänge hatte. Jeder kann wahrscheinlich die Luftverhältnisse und auch den Zustand eines gesunden Erwachsenen, der sich dort von 10.30 - 17.00 Uhr aufhalten muss (so lange mussten zumindest die meisten der armen Kleinnager dort verbringen), ungefähr nachvollziehen. Die qualvoll hechelnden Tiere lagen völlig verstört und halb verdurstet in ihren Behausungen, diese waren in der Mitte des Zeltes, auf einer Reihe Biertische zusammengepfercht. Das Bild glich eher einem orientalischen Viehmarkt, als einem, von "Tierfreunden" veranstaltetes Nagerfestival. Abgerundet wurde diese Ambiente dann auch noch von dem nicht vorhandenen Rauchverbot und den rauchenden Organisatoren (Tatsache!) mittendrin.

Selbst Labortiere werden nicht derart unwürdig gehalten.

Die meist viel zu kleinen Plastikboxen, teilweise waren sie kaum größer als das Tier selber, verfügten zu einem großen Teil weder über eine Wassertränke, noch wurde den Tieren Frisch- oder Saftfutter in irgendeiner Form angeboten. Selbst Trockenfutter schien dort Mangelware zu sein, obwohl ja sogar einige Stände von Futterhändlern in den Zeltecken zu finden waren. Häuschen o.ä. Schutzzonen für die Tiere hatten überhaupt keinen Platz und waren natürlich auch nicht vorhanden, selbst der eine anwesende Stand, der Spielzeug für Nager angeboten hat, war nur auf Gerätschaften aus Plastik spezialisiert.
Die zur "Bewertung" der armen Tiere angereisten, internationalen Richter waren derart überfordert mit den doch recht flinken Zwergen, dass sie ihnen teilweise nur mit roher Gewalt Herr werden konnten, um ihnen dann auch noch die Mäuler aufzureißen und sie wild hin- und her zu drehen, uns blieb Gott sei Dank erspart zu sehen, wie tatsächlich ein Ausreißer bei seinen Befreiungsversuchen auf den Boden gefallen ist.
Um dem Treiben noch die Kronen aufzusetzen, wurden doch tatsächlich Hamsterrennen in den komplett geschlossenen Plastikautos ausgetragen. Als der erste Start nahte konnten wir es nicht länger ertragen und mussten uns aus der Szenerie zurückziehen. Bleibt noch zu erwähnen, dass man auch Tiere ersteigern konnte, diesen hatte man sogar eine Wasserflasche in die auch etwas größere Transportbox gehängt.
Alles in allem ein absolut grausames Spektakel und eigentlich in keiner Weise mit dem moralischen Ethos eines Tierfreundes zu vereinbaren, doch da scheinen wohl auch Unterschiede zu bestehen. In Deutschland wäre eine derartige Veranstaltung, aufgrund der hier geltenden Bestimmungen nicht möglich. Selbst Versuchstieren im Labor werden bessere Haltungsbedingungen geboten.
Wir können nur jedem abraten, sofern es denn auch noch ein "8. internationales Nagerfestival" geben sollte, sich nach Rhenen zu begeben, um sich so dieses Grauen zu ersparen und nicht bitter von "Tierfreunden" enttäuscht zu werden, so wie es uns erging.