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Tumbrinck wittert falsches Spiel - Feldhamster-Verschwörung

„Natürlich gibt es hier Feldhamster ! Und wenn wir es wollen, laufen die dank der RWE sogar im Winter herum.“
NGZ-Karikatur: HSB


Josef Tumbrinck wittert ein falsches Spiel. Was den Landesvorsitzenden des Naturschutzbundes skeptisch macht, ist das von RWE in Auftrag gegebene Feldhamster-Gutachten. Der Konzern habe von den seltenen Nagern gewusst und für die Analyse den gleichen Gutachter beauftragt, „der schon in Aachen mit seinen umstrittenen Funden für jahrelange Diskussionen gesorgt hat“.

Behauptet Tumbrinck. Und er vermutet, dass RWE dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) das Gutachten zugespielt habe - wohl wissend, dass dieser sich die drei gefundenen leeren Hamsterhöhlen „in seinem Kampf gegen den Kraftwerksneubau zu eigen macht“.

„Ein skandalöses Vorgehen“

So betreibe der Energie-Konzern auf dem Rücken des Feldhamsters eine „perfide Verhinderungsstrategie“ des eigenen Kraftwerksneubaus. Denn: „RWE hat keinerlei Interesse, die geplante BoA in Neurath zu bauen und schlägt mit seiner Strategie zwei Fliegen mit einer Klappe“, meint Josef Tumbrinck.

Der Konzern ruiniere das Ansehen des Artenschutzes und versuche gleichzeitig, den „ungeliebten Kraftwerksneubau durch den Naturschutz verhindern zu lassen, ohne auf Garzweiler II verzichten zu müssen“. Dies sei „ein in Deutschland einmaliges wie skandalöses Vorgehen“, wertet der Nabu-Landeschef.

Er bezweifelt zudem die Existenz von Hamsterbauten auf dem Neurather Gelände. Es handele sich eher um von Hunden oder Füchsen ausgegrabene Mäusenester, als um Winterquartiere des seltenen Feldhamsters.

Auch die im Internet veröffentlichten unscharfen Fotos der angeblichen Bauten seien keine Belege für eine Hamster-Behausung. Endgültige Klarheit könne nur eine gezielte Nachuntersuchung im Frühjahr oder Sommer bringen: „Sollten sich tatsächlich Hamster auf dem Gelände befinden, haben sie sich jetzt eingegraben und die Eingänge zu ihren Bauten unauffindbar verschüttet“, sagte der Nabu-Vorsitzende.

Würde der seltene Nager auf dem Areal nachgewiesen, könne er „durch Ausgleichsmaßnahmen in der Nachbarschaft effektiv, kostengünstig und dauerhaft“ gesichert werden: „Wegen des Hamsters würden die Planungen weder verzögert, noch könnten sie aufgehalten werden“, so Tumbrinck. Eine Feldhamster-Verschwörung?

„Die gibt es nicht - das ist völlig abwegig“, versicherte RWE-Sprecher André Bauguitte am Dienstag auf Anfrage der NGZ: „Wir wollen die BoA in Neurath bauen.“

Dies unterstrich auch Vorstand Dr. Johannes Lambertz: Der Gutachter habe drei verlassene Hamsterbauten gefunden, mit neuen Erkenntnissen sei auch bei einer erneuten Kartierung nicht zu rechnen.

„Wir gehen davon aus, dass das laufende Genehmigungsverfahren bis Mitte des nächsten Jahres zu Ende geführt werden kann. Das liegt in unserem Interesse.“ Und wohl auch in dem von Bärbel Höhn. Die grüne Umweltministerin ließ am Dienstag verlauten: „Wir brauchen moderne Kraftwerke. Deshalb halte ich die geplante Erweiterung des Braunkohlekraftwerks Neurath für notwendig und ebenso dessen schnelle Genehmigung.“

In der Hamsterfrage gelte es indes, klaren Kopf zu bewahren. Das Artenschutzprogramm, das für den zunächst vom Nagetier-Problem betroffenen Gewerbepark Aachen-Heerlen entwickelt wurde, helfe nun auch in Neurath: „Wir wissen jetzt, dass vier Kilometer vom Kraftwerksstandort entfernt eine stabile Hamsterpopulation existiert, und dass damit die EU-Forderung, diese Art in ihrem Bestand zu schützen, erfüllt ist“, so Höhn.

Es gebe momentan keinen Hinweis darauf, dass es aus Naturschutzgründen zu einer Verzögerung des BoA-Genehmigungsverfahren komme. Daher bleibe es bei dem für Anfang April festgelegten Erörterungstermin und den weiteren Verfahrensschritten. „Der schnellste Weg zur Genehmigung des Kraftwerks ist der, den wir jetzt gehen“, so die Umweltministerin.

Höhn: Keine Verzögerungen

Auf Antrag der FDP-Fraktion wird sich der Landtag in seiner Plenarsitzung am Mittwoch ebenfalls mit dem Feldhamster beschäftigen. Die Liberalen fordern die Landesregierung auf, „aktiv darauf hinzuwirken, dass die Fehleinschätzungen des BUND korrigiert werden“.

ngz-online.de - Meldung vom 14.12.2004

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